Blastzellen

Blastzellen sind unreife Zellen, die als Vorläuferzellen in der Bildung reiferer Gewebe dienen. In der Hämatopoese bezeichnet der Begriff Blasten Vorläuferzellen der Blutzelllinien, die sich zu reifen Blutzellen differenzieren. Sie befinden sich überwiegend im Knochenmark und zeichnen sich durch ein großes Kernvolumen, ein hohes Kern-zu-Cytoplasma-Verhältnis, prominente Nukleolen und eine hohe Vermehrungsrate aus.

In der Embryologie wird der Begriff häufig durch Blastomeren beschrieben; Blastozyten bzw. Blastomeren sind Zellen der frühen Embryonalentwicklung in der Blastula. In der Praxis kann der Sammelbegriff Blastzellen in einigen Texten beide Bereiche umfassen, wobei klare Zuordnungen wichtig bleiben.

Klinisch sind erhöhte Blastenanteile im Knochenmark oder im peripheren Blut Zeichen einer Erkrankung des Blutsystems, am bekanntesten bei der akuten Leukämie. Myelo- und Lymphoblasten repräsentieren dabei die Vorläuferzelltypen der jeweiligen Blutzelllinien. Die Bestimmung des Blastenanteils dient Diagnose, Staging und Therapieüberwachung; unter Behandlung sinken die Blasten typischerweise ab. Ein erhöhter Anteil unreifer Blasten wird als Hinweis auf eine Neoplasie des hämatopoetischen Systems betrachtet, wobei die diagnostische Grenze je nach System variiert, allgemein wird jedoch eine signifikante Blastenlast mit einer akuten Leukämie assoziiert.

Forschung und Diagnostik nutzen molekulare Marker, Immunphänotypisierung und zelluläre Funktionsanalysen, um Blasten zu charakterisieren, ihren Differenzierungsgrad zu bestimmen und Therapieresistenzen zu verstehen.