Bindungsphase

Bindungsphase bezeichnet allgemein die Phase, in der eine Bindung oder Anhaftung zwischen zwei Partnern entsteht. Der Begriff wird in verschiedenen Fachgebieten verwendet, wobei der Fokus jeweils auf dem Übergang von der ersten Berührung zur stabilen Verbindung liegt.

In der Entwicklungspsychologie beschreibt die Bindungsphase die Entstehung einer emotionalen Bindung zwischen Kind und primärer Bezugsperson. Wichtige Merkmale sind Verlässlichkeit, Responsivität und das Entstehen von inneren Repräsentationen zukünftigen Verhaltens. Die Dauer variiert stark, abhängig von Kontext, sensibler Responsivität und frühem Verhalten.

In der Biochemie und Molekularbiologie bezeichnet die Bindungsphase den ersten, oft reversiblen Kontakt zwischen einem Liganden und seinem Rezeptor oder Protein. Typisch sind eine anfängliche Begegnung, ggf. eine Konformationsänderung und schließlich eine stabilere, funktionale Bindung. Wichtige Kennzahlen sind k_on, k_off und die Affinität K_d.

In der Materialwissenschaft umfasst die Bindungsphase die anfängliche Adhäsion zwischen Oberflächen, etwa Beschichtung und Substrat. Faktoren sind Oberflächenenergie, Chemie der Funktionsgruppen, Rauheit und Umweltbedingungen. Diese Phase kann reversibel sein oder durch mechanische Verankerung und chemische Bindung stabilisiert werden.

Messung und Analyse variieren je nach Disziplin. Biochemische Bindung wird oft mit Bindungsassays, Surface Plasmon Resonance oder Kalorimetrie bewertet, in der Psychologie mit Beobachtung und Fragebögen, in der Materialwissenschaft mit Klebetests, Nanoindentation oder Oberflächenanalyse.