Bindemittelteil

Bindemittelteil bezeichnet in der Materialwissenschaft den Bestandteil eines Verbundsystems, der die Haftung und Kohäsion zwischen den einzelnen Komponenten herstellt und so die Makrostruktur des Materials festlegt. Er bildet die Matrix, durch die Lasten übertragen werden, und steuert Eigenschaften wie Festigkeit, Formstabilität und Umwelteignungen.

Typische Anwendungen finden sich in Beton und Mörtel, Beschichtungen, Verbundwerkstoffen und Lebensmitteln. Im Bauwesen ist Zement oder Kalk der Bindemittelteil, der die Gesteinskörner zu einer festen Masse zusammenbindet. In Beschichtungen und Klebstoffen übernehmen Polymerharze oder Dispersionsbindemittel die Haftung auf Oberflächen. In Faserverbundwerkstoffen bildet das Harz die Matrix, in der Verstärkungen eingebettet sind. In der Lebensmittelindustrie fungieren Stärken, Gelatine oder Hydrocolloide als Bindemittel, die Zutaten zusammenhalten und Textur geben.

Wichtige Eigenschaften des Bindemittelteils sind Bindungseigenschaften (Haftung, Kohäsion), Verarbeitbarkeit (Viskosität, Offenzeit), Aushärtungs- bzw. Trocknungsmechanismen, chemische Beständigkeit sowie Umwelt- und Gesundheitsaspekte. Die Wahl des Bindemittelteils hängt ab von Kompatibilität mit Füllstoffen oder Oberflächen, Temperatur- und Feuchtebedingungen, Kosten und Nachhaltigkeitsanforderungen.

Ausblick: Die Entwicklung umweltfreundlicher Bindemittel mit geringer Emission (VOC) und bio-basierten Rezepturen gewinnt an Bedeutung, ebenso die Optimierung der Verträglichkeit mit Recyclingprozessen und der Reduktion von Emissionen bei Herstellung und Anwendung.