Bildnisse

Bildnisse (singular Bildnis) bezeichnet in der bildenden Kunst die Darstellung einer bestimmten Person, mit dem Ziel, ihr äußeres Erscheinungsbild und oft auch ihren Charakter oder Rang zu erfassen. Der Begriff umfasst Gemälde, Skulpturen, Drucke und in späteren Zeiten auch Fotografien, sowie Miniaturen und Münz- oder Medaillenbildnisse, die als Gedächtnisstützen oder Repräsentationen dienen.

Historisch reicht das Genre der Bildnisse vom mittelalterlichen Gedächtnisbild in religiösen und eremitischen Kontexten bis zu den frei stehenden Porträts der Renaissance. In der Frühen Neuzeit betonten Bildnisse oft den Stand, die Ahnenreihe oder die Tugenden des Dargestellten; im Barock und Rokoko kamen feierliche, dynastische Darstellungen mit großformatigen Gruppen oder aufgefasstem Prunk.

Formen und Techniken: Porträts zeigen Kopf und Oberkörper oder Ganzfiguren; Bildnisse in Öl auf Holz oder Leinwand, Skulpturen aus Ton, Marmor oder Bronze; Miniaturen, Kupferstiche und Medaillen; ab dem 19. Jahrhundert auch Fotografien und moderne Mischtechniken.

Ikonografie: Typische Merkmale sind Blickkontakt, Kleidung, Insignien, Inschriften oder Attributen, die Herkunft, Beruf oder Tugenden signalisieren. Bildnisse dienten der persönlichen Repräsentation, dynastischen Erinnerung, historische Dokumentation oder künstlerischen Selbstausdruck.

Wichtige Künstlerinnen und Künstler, die traditionell mit deutschen und deutschsprachigen Bildnissen verbunden sind, schließen Albrecht Dürer, Lucas Cranach der Ältere, Hans Holbein der Jüngere und Franz Xaver Winterhalter ein. Im 19. und 20. Jahrhundert entwickelte sich der Porträtstil in Richtung Psychologie und Individualität; das Medium erweiterte sich durch Fotografie und zeitgenössische Kunstformen.

Bildnisse bleiben ein zentrales Genre der Kunstgeschichte, das sowohl historische Quelle als auch ästhetischer Ausdruck ist.