Berührungsspannung

Berührungsspannung bezeichnet in der Elektrotechnik die elektrische Potenzialdifferenz, die zwischen einem berührungbaren leitfähigen Teil und dem Bezugspotential (in der Regel Erde) auftreten kann, wenn eine Störung vorliegt. Sie entsteht typischerweise bei Isolationsfehlern, beschädigten Schutzleitern oder freiliegenden spannungsführenden Teilen und kann zu Stromschlägen führen.

Entstehung und Einflussfaktoren: Bei einem Fehler sinkt der Isolationswiderstand, wodurch ein Teil des Fehlerstroms über den berührungbaren Teil in den Körper fließen kann. Die Größe der Berührungsspannung hängt ab von der Netzspannung, dem Widerstand des menschlichen Körpers und der Erd- bzw. Gehäusepotenziale. Die Höhe der Spannung wird durch den Zustand der Haut beeinflusst: trockene Haut hat einen höheren Widerstand, feuchte Haut einen niedrigeren, wodurch die Gefahr auch bei vergleichsweise niedrigen Spannungen zunehmen kann.

Schutz und Beurteilung: Um Risiken zu reduzieren, kommen Isolierung, berührungssichere Abdeckungen, Schutzleiter (PE), Potentialausgleich und Fehlerstromschutz (RCD) zum Einsatz. Gehäuse und Berührungspfade werden so konstruiert, dass im Fehlerfall die Berührungsspannung klein gehalten oder der Stromkreis schnell unterbrochen wird. Normen regeln Grenzwerte und Prüfungen; Messungen sollten von qualifiziertem Personal durchgeführt werden.

Wichtige Begriffe im Zusammenhang: Schutzerdung, Schutzleiter, Potentialausgleich und FI-Schutzschalter. Der Begriff wird in einschlägigen Normen im Kontext des Personenschutzes verwendet.