Begriffskarten

Begriffskarten, auch Konzeptkarten genannt, sind grafische Darstellungen von Wissensstrukturen. Sie zeigen Konzepte als Knoten und deren Beziehungen als beschriftete Verknüpfungen, wodurch Aussagen über Sachverhalte als Propositionsnetze sichtbar werden. In der deutschsprachigen Bildung werden Begriffskarten genutzt, um Verständnis zu klären, Lernprozesse zu unterstützen und Wissen sichtbar zu machen.

Aufbau: Die Karten bestehen aus Begriffen (Knoten) und Verknüpfungen (Kanten), die oft in Form von beschrifteten Pfeilen oder Linien auftreten. Jede Verbindung formuliert eine Relation, sodass eine Aussage – eine Proposition – entsteht. Karten beginnen typischerweise allgemein und werden sukzessive spezifischer; auch Querverbindungen zeigen Beziehungen zwischen unterschiedlichen Bereichen.

Historischer Hintergrund: Konzeptkarten entstanden aus konstruktivistischen Ansätzen der Lernforschung. Joseph Novak und Kollegen führten sie in den 1970er Jahren ein und machten sie zum standardisierten Instrument in Lehre und Forschung. Das Ziel ist, Vorwissen zu aktivieren, neue Informationen zu integrieren und Denkstrukturen abzubilden.

Anwendung und Vorgehen: In Schule, Hochschule und Beratung dienen Begriffskarten der Einführung, der Lernzielplanung, der Prüfungsvorbereitung oder der Wissensorganisation in Teams. Typische Schritte: Leitfrage festlegen, relevante Begriffe sammeln, Begriffe sinnvoll anordnen, Verknüpfungen mit aussagekräftigen Relatoren beschreiben, Karte prüfen und überarbeiten.

Digitalisierung und Qualitätsaspekte: Viele Programme unterstützen die Erstellung von Begriffskarten (z. B. CmapTools). Vorteile sind einfache Bearbeitung, einfache Kollaboration und einfache Erweiterung. Kritisch ist die Balance zwischen Tiefe und Übersicht; gute Karten zeichnen sich durch klare Relationen, präzise Begrifflichkeiten und reduzierte Komplexität aus. Begriffskarten unterscheiden sich von Mind Maps durch den stärkeren Fokus auf inhaltliche Beziehungen statt nur auf zentrale Ideen.