Bauchmuskelapparat

Der Bauchmuskelapparat bezeichnet die Gesamtheit der Muskeln und zugehörigen Strukturen, die die Bauchwand begrenzen, den Rumpf stabilisieren, Beuge- und Rotationsbewegungen ermöglichen und den intraabdominellen Druck regulieren. Er umfasst die ventralen und seitlichen Muskeln der Bauchwand sowie deren Faszien und Aponeurosen und wird oft im Zusammenhang mit der Core-Muskulatur betrachtet.

Zu den Hauptmuskeln des Bauchmuskelapparats gehören der M. rectus abdominis, der M. obliquus externus abdominis, der M. obliquus internus abdominis und der M. transversus abdominis. In vielen Texten wird zusätzlich der gelegentlich vorhandene M. pyramidalis erwähnt. Die Muskulatur arbeitet zusammen mit den Faszien der Bauchwand, der Linea alba und dem Rectusscheide-System. Die Nervenzufuhr erfolgt primär über die unteren Interkostalnerven (Th7–Th12) sowie über die Äste des N. iliohypogastricus und des N. ilioinguinalis (L1).

Funktionen des Bauchmuskelapparats umfassen die Beugung (Flexion), Seitwärtsbewegungen und Rotation des Rumpfes, die Stabilisierung der Wirbelsäule sowie die Unterstützung der Atmung durch Veränderung des intraabdominellen Drucks. Er trägt entscheidend zur Haltung, Körperstabilität und zum Druckaufbau beim Husten, Pressen oder Geburt bei. Der Bauchmuskelapparat arbeitet eng mit dem Zwerchfell und dem Beckenboden zusammen und bildet gemeinsam mit ihnen die sogenannte inneren Muskelkette oder Core-Stabilität.

Klinisch spielt der Bauchmuskelapparat eine zentrale Rolle in der Rehabilitation von Bauch- und Rückenproblemen, in der sportlichen Leistungssteigerung durch gezieltes Training sowie in Erkrankungen wie Rektusscheide-Diastase oder abdominalen Hernien. Moderne Ansätze betonen die Koordination zwischen Oberflächenspannung der Bauchwand und tiefer liegenden Muskeln zur effektiven Stabilisierung.