Altersdatierung

Altersdatierung bezeichnet das Bestimmen des Alters von Objekten oder Materialien. Sie unterscheidet zwischen relativer und absoluter Altersbestimmung. Die relative Altersdatierung ordnet Ereignisse oder Objekte in eine zeitliche Reihenfolge ein, ohne ein konkretes Datum zu nennen. Typische Prinzipien sind die Superposition, die Originalität der Horizontalität, Kontinuitäts- bzw. Gleichförmigkeitsannahmen sowie Biostratigraphie und Magnetostratigraphie.

Die absolute Altersdatierung liefert konkrete Altersangaben in Jahren. Zu den wichtigsten Methoden gehören radiometrische Verfahren und solche, die zeitabhängige Prozesse nutzen. Radiometrische Datierung basiert auf dem Zerfall radioaktiver Isotope. Beispiele sind C-14-Datierung für organische Materialien bis etwa 50.000 Jahre, Kalium-Argon bzw. Argon-Argon-Datierung für ältere Gesteine, Uran-Reihe (U-Th, U-Pb) sowie Rubidium-Strontium. Radiometrische Datierungen erfordern geeignete Proben, Kalibration und Berücksichtigung von Off-Sets wie Reservoir-Effekten.

Weitere Ansätze sind Lumineszenzverfahren (Thermolumineszenz, Optisch Stimulierte Lumineszenz, OSL), die das in Mineralen gespeicherte Strahlungsdosis-Budget messen und Sedimente seit dem letzten Belichtungszeitpunkt datieren. Die Dendrochronologie nutzt jährliche Baumringe für hochauflösende Altersbestimmungen, während ESR-Datierung (Elektronenspinresonanz) für Knochen, Zähne und Kalkmineralien Anwendung findet. Uran-Reihe-Datierungen (U/Th) eignen sich besonders für Höhlen- und Tropfsteinproben.

Anwendungen liegen in Archäologie, Geologie, Paläontologie, Klima- und Umweltforschung. Zu den Herausforderungen gehören Probenqualität, Kontamination, Offen-System-Verhalten, Kalibrationen und regionale Reservoir-Effekte. Durch Kombination relativer und absoluter Methoden erhöht sich die Zuverlässigkeit der Altersangaben.