Alltagsbegriff

Alltagsbegriff bezeichnet in der deutschsprachigen Wissenschaft einen Begriff, der im alltäglichen Sprachgebrauch verwendet wird und der oft nicht dieselbe formale Präzision wie ein Fachterminus besitzt. Er entsteht durch alltägliche Erfahrungen, soziale Prägung und kulturelle Kontexte und dient der Kommunikation im Alltag, nicht der wissenschaftlichen Theoriearbeit. Im Unterschied zu Fachtermini ist ein Alltagsbegriff meist mehrdeutig, kontextabhängig und gruppenspezifisch variabel.

In der Philosophie wird der Alltagsbegriff genutzt, um zu analysieren, wie Laien Phänomene verstehen und wie sich Alltagsvorstellungen in theoretische Konzepte übersetzen lassen. In der Soziologie und Linguistik wird untersucht, wie Alltagsbegriffe sozial konstruiert sind und wie sich ihre Bedeutung in Diskursen verändert. Beispiele: der Alltagsbegriff Zeit umfasst alltägliche Zeitwahrnehmungen, während der Fachbegriff Zeit in der Physik eine exakte Größe bezeichnet. Der Alltagsbegriff Liebe, Geld oder Schmerz umfasst jeweils subjektive Erfahrungen, die kulturell unterschiedlich geprägt sein können.

Methodisch verwenden Forscher Alltagsbegriffe als Ausgangspunkt, um Praxisnähe mit theoretischer Abstraktion zu verbinden. Vorteile sind Verständlichkeit und Realitätsnähe; Nachteile sind Unschärfe, Mehrdeutigkeit und kulturelle Varianz, die Vergleichbarkeit erschweren können.

Siehe auch: Alltagswissen, Alltagsphänomen, Fachbegriff, Alltag.