Abszessinhalt

Abszessinhalt bezeichnet den inneren Inhalt einer Abszesshöhle. Er besteht vorwiegend aus Eiter (Purulentem Exsudat), einer Suspension aus Neutrophilen, zerfallenen Zellen, Bakterien und Gewebsflüssigkeit. Je nach Reifegrad, Lokalisation und Erregerspektrum kann der Eiter cremig, gelblich-weiß, dickflüssig oder flüssig sein; er kann fäulnisartig riechen.

Entstehung und Eigenschaften: Ein Abszess entsteht durch eine lokale Infektion mit Gewebedestruktion. Die Kavität wird von einer Bindegewebshülle umgeben. Der Inhalt übt Druck auf umliegendes Gewebe aus und verursacht Schmerzen, Schwellung und ggf. Fieber oder Allgemeinbeschwerden. Bei ausreichender Drainage kann der Inhalt entleeren und Heilung einsetzen.

Mikrobiologie: Das Erregerspektrum variiert nach Ort und Kontext. Haut- und Weichteilabszesse werden häufig durch Staphylococcus aureus verursacht (einschließlich MRSA). In Mund-, Zahn-, Abdominal- oder gynäkologischen Abszessen treten oft Mischinfektionen mit Anaerobier-Bakterien auf.

Diagnostik: Klinische Untersuchung reicht oft aus, doch Bildgebung (Ultraschall, CT, MRT) hilft bei Lokalisierung, Größe und Septation der Kavität. Eiterprobe bzw. Abstriche dienen der mikrobiologischen Identifikation und Empfindlichkeitsprüfung.

Therapie: Die Hauptmaßnahme ist die Drainage des Abszess, meist durch Inzision und Drainage oder perkutane Drainage. Ergänzend erfolgt Antibiotikatherapie je nach Lokalisation, Größe, Allgemeinzustand des Patienten und den Kulturergebnissen. Große oder komplizierte Abszesse benötigen häufig operative Versorgung.

Prognose: Bei frühzeitiger Drainage und angemessener Behandlung klingen Beschwerden ab; Rezidive sind möglich und erfordern weitere Abklärung und ggf. erneute Behandlung.