Abrechnungsrisiken

Abrechnungsrisiken bezeichnen potenzielle finanzielle und rechtliche Nachteile, die aus dem Abrechnungsprozess eines Unternehmens entstehen können. Sie betreffen die Erfassung, Prüfung, Fakturierung und den Zahlungseingang von Leistungen oder Produkten und können intern wie extern auftreten. Ziel is eine korrekte, revisionssichere Abrechnung.

Typische Quellen sind unvollständige oder inkonsistente Stammdaten, fehlerhafte Preis- oder Leistungszuordnung, unklare Leistungspositionen, Missachtung gesetzlicher Vorgaben, Schnittstellenprobleme zwischen Systemen, menschliche Fehler sowie organisatorische Schwächen in Freigabe- und Kontrollprozessen. Zusätzlich können Änderungen in Steuervorschriften, Rabatt- oder Vertragsregelungen sowie technische Ausfälle das Abrechnungsergebnis beeinträchtigen.

Auswirkungen reichen von Umsatzverlusten und erhöhten Forderungsausfällen über Nachberechnungen, Bußgelder bis hin zu Reputationsschäden. In regulierten Bereichen wie dem Gesundheitswesen können Abrechnungen zu Rückforderungen durch Kostenträger führen; in Deutschland erfolgt die Abrechnung häufig nach GOÄ (Gebührenordnung für Ärzte) oder EBM (Einheitlicher Bewertungsmaßstab).

Wichtige Kennzahlen sind Denial- oder Reserveraten, Days Sales Outstanding (DSO) sowie Audit-Ergebnisse von internen oder externen Prüfern. Frühwarnindikatoren umfassen steigende Storno- oder Korrekturbelastungen und wiederkehrende Abweichungen bei Preis- oder Leistungspositionen.

Maßnahmen zur Minderung umfassen klare Verfahrensanweisungen, Vier-Augen-Prinzip, automatisierte Plausibilitätsprüfungen, Abgleich mit Preislisten und Verträgen, regelmäßige Schulungen, Audit-Trails sowie regelmäßige interne und externe Audits. Rechtliche Anforderungen betreffen GoBD-konforme Buchführung, ordnungsgemäße Aufbewahrung und Datenschutz; eine robuste Governance, Risikobewertung und ein E2E-Überwachungsprozess helfen, Abrechnungsrisiken systematisch zu reduzieren.