vorvascularisierter

Vorvascularisiert (oder vorvascularisierte Gewebe) ist ein Begriff aus der Gewebezüchtung und regenerativen Medizin, der ein Gewebe oder Gewebekonstrukt beschreibt, dem bereits vor der Implantation ein Gefäßnetzwerk innewohnt. Ziel ist es, die sofortige oder schnelle Blutversorgung des Transplantats sicherzustellen, um Ischämie zu reduzieren und die Integration mit dem Empfängergewebe zu fördern.

Die Herstellung vorvascularisierter Strukturen erfolgt auf verschiedene Weise. In vitro können Endothelzellen zusammen mit perivaskulären Zellen, Fibroblasten oder Mesenchymzellen in drei-dimensionalen Trägermaterialien kultiviert werden, um kapillarenähnliche Netzwerke zu bilden. Bioprinting und Mikrofluidik ermöglichen präzise angelegte, durchflutete Gefäßkanäle. Decellularisierte Matrixen können reseeded und vaskularisiert werden, um vorhandene Gefäßarchitekturen zu nutzen. Nach der Implantation soll das Gefäßnetzwerk mit dem Wirtssystem inosikulieren und über Anastomosen mit dem körpereigenen Blutkreislauf verbunden werden.

Vorteile liegen in einer verbesserten Gewebedurchblutung, erhöhter Überlebensrate des Transplantats, effizienterer Nähr- und Gasaustausch sowie reduzierter Transplantationszeit. Anwendungsbereiche finden sich in der regenerativen Medizin, zum Beispiel Knochen- und Muskelgewebe, Haut, Herzgewebe sowie in Organ-Oberflächen- und Organ-on-a-Chip-Modellen.

Herausforderungen betreffen die Entwicklung funktionaler, stabiler und langzeitreifer Gefäßnetze, Immunreaktionen, Skalierbarkeit sowie regulatorische Anforderungen. Trotz Fortschritten bleibt die klinische Umsetzung komplex und abhängig von der Gewebetyp-spezifischen Vasculatur und dem patientenspezifischen Wirtssystem.