traumatafokussierte

Traumafokussierte Therapien (auch traumafokussierte Interventionen) bezeichnen psychotherapeutische Verfahren, die sich primär mit der Verarbeitung von traumatischen Erlebnissen befassen. Ziel ist die Reduktion von PTBS-Symptomen, Angst, Depression und Beeinträchtigungen im Alltag sowie die Integration des Traumas in das Selbstkonzept.

Zentrale Merkmale sind Psychoedukation, Stabilisierung, die detaillierte Verarbeitung der traumatischen Erinnerung, kognitive Neubewertung belastender Bedeutungen sowie das Erlernen neuer Bewältigungsstrategien. In vielen Ansätzen wird die Erinnerung schrittweise in sicherem Rahmen aktiviert (Exposition) und mit emotionaler Verarbeitung verbunden.

Gängige Verfahren umfassen die traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie (TF-CBT), Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR) sowie narrative exposure therapy und andere traumaorientierte Expositionsformen. Die Behandlungsformen unterscheiden sich in der Struktur (individuell vs. Gruppe, altersadaptierung) und in der Art der Intervention, bleiben aber auf Verarbeitung ausgerichtet.

Evidenzbasierte Wirksamkeit: Meta-Analysen zeigen signifikante Verbesserungen der PTBS-Symptome bei Erwachsenen und Kindern; TF-CBT und EMDR gelten als evidenzbasierte Ansätze. Nebenwirkungen sind meist mild und zeitlich begrenzt. Traumafokussierte Therapien setzen eine stabile klinische Situation, qualifizierte Therapeuten und eine vorbereitende Stabilisierung voraus; bei akuter Gefahr oder bestimmten psychischen Erkrankungen können alternative Ansätze sinnvoller sein.

Historisch entwickelten sich die Ansätze in den 1990er Jahren; TF-CBT entstand aus der Arbeit von Cohen, Mannarino und Deblinger, EMDR wurde von Francine Shapiro beschrieben. Kritik betrifft Zugänglichkeit, Kosten und individuelle Passung; trotz Einschränkungen gehören sie zu den am stärksten erforschten Formen der Traumabehandlung.