reaktivfärger

Reaktivfärger, auch bekannt als reaktive Farbstoffe, sind eine Gruppe von chemischen Verbindungen, die in der Textilindustrie zur Färbung von Fasern wie Baumwolle, Viskose, Seide und anderen Cellulosefasern verwendet werden. Im Gegensatz zu anderen Farbstoffen binden reaktive Farbstoffe kovalent, das heißt durch chemische Reaktionen, an die Faseroberfläche. Dadurch entsteht eine besonders farbstabile Verbindung, die selbst bei häufiger Wäsche oder starker Sonneneinstrahlung nur wenig an Intensität verliert.

Die Entwicklung reaktiver Farbstoffe begann in den 1950er-Jahren, als die Nachfrage nach umweltfreundlicheren und langlebigeren Färbemethoden stieg. Diese Farbstoffe bestehen aus einem chromophoren System, das für die Farbwirkung verantwortlich ist, sowie einer reaktiven Gruppe, die die Bindung an die Faser ermöglicht. Typische reaktive Gruppen sind Chlortriflortriazin-, Vinylsulfon- oder Dichlortriazin-Reste.

Ein Vorteil von Reaktivfärgen ist ihre hohe Farbausbeute und Farbbrillanz, was besonders für helle und knallige Farben von Bedeutung ist. Allerdings erfordern sie spezielle Färbeverfahren, da sie bei falscher Anwendung zu hohen Farbstoffverlusten führen können. Zudem können ungebundene Farbstoffe in der Abwasserbehandlung problematisch sein, weshalb moderne Produktionsprozesse oft auf geschlossene Systeme oder biologische Aufbereitungsmethoden setzen.

Reaktivfärger werden nicht nur in der Modeindustrie eingesetzt, sondern auch bei der Herstellung von Haushaltstextilien wie Bettwäsche, Handtüchern oder Teppichen. Durch kontinuierliche Forschung werden zudem umweltfreundlichere Varianten entwickelt, die weniger toxisch sind und eine bessere Ökobilanz aufweisen.