reaktionsschnelle

Reaktionsschnelle ist die Geschwindigkeit, mit der ein Akteur auf einen Reiz reagiert, und umfasst Wahrnehmung, Verarbeitung und motorische Ausführung der Reaktion. Der Begriff wird sowohl in der Psychologie und Sportwissenschaft als auch in der Technik verwendet, um die zeitliche Verzögerung zwischen Reiz und Reaktion zu beschreiben.

In der Psychologie unterscheidet man einfache Reaktionszeit (eine Reaktion auf einen einzigen Reiz) und Wahlreaktionszeit (mehrere Reize mit unterschiedlichen Antworten). Die Reaktionszeit hängt von der Sinnesmodalität ab: Visuelle Reize führen typischerweise zu Reaktionszeiten von etwa 200–250 ms, auditive Reize sind oft schneller (etwa 150–200 ms). Bei komplexen Aufgaben mit mehreren Reizen liegen die Zeiten häufig bei 400–800 ms oder mehr, je nach Anzahl der Alternativen und kognitiver Last.

Durch Training lassen sich Reaktionszeiten in gewissem Umfang verbessern, insbesondere durch Training der Wahrnehmung, der Entscheidungsfindung und der motorischen Ausführung. Faktoren wie Alter, Schlaf, Aufmerksamkeit, Motivation und Ermüdung beeinflussen die Reaktionsschnelle erheblich.

Anwendungsgebiete reichen von Sport und Verkehrssicherheit bis hin zur Mensch-Computer-Interaktion. In technischen Systemen bezeichnet Reaktionsschnelle die Latenz zwischen Eingangssignal, Verarbeitung und Ausgangsaktuation. Hier streben Ingenieure geringe Latenzzeiten an, etwa durch spezialisierte Hardware, Echtzeitbetriebssysteme oder edge computing.