portalvenöses

Portalvenöses bezieht sich auf das Portalsystem, das Blut aus dem Verdauungstrakt, der Milz und dem Pankreas zur Leber transportiert. Das zentrale Gefäß ist die Pfortader (Vena portae). Sie entsteht hinter dem Schwanz des Pankreases durch den Zusammenschluss der Vena mesenterica superior und der Vena lienalis; weitere Zuflüsse kommen von Venen der Milz, des Magens und des Darms. In der Leber teilt sich das Blut in das Leberparenchym auf, durchläuft die Lebervenolen und Sinusoide und verlässt die Leber schließlich über die Vena hepatica in die untere Hohlvene.

Funktionell dient das Portalvenöse System der Leber als erstes Durchflussziel für nährstoffreiches Blut aus dem Magen-Darm-Trakt. Hier finden Metabolismus, Entgiftung, Glykogen- und Lipidstoffwechsel sowie Immunfunktionen statt, bevor Blut in den allgemeinen Kreislauf gelangt.

Klinisch ist das Portalvenöse System vor allem durch Portalhochdruck (Portal hypertension) relevant. Ursachen sind häufig Leberzirrhose, seltener Thrombosen der Pfortader oder maligne Erkrankungen. Folgen umfassen Varizenbildung (insbesondere in Speiseröhre und Magen), Aszites und portosystemische Shunts. Diagnostik erfolgt meist per Doppler-Ultraschall; CT oder MRT liefern detaillierte Anatomie. Behandlung richtet sich nach der Grunderkrankung und Zweck der Therapie: Prophylaxe und Behandlung von Varizen, Medikation zur Senkung des Portaldrucks, in schweren Fällen transjuguläre portosystemische Shunt-Operation (TIPS) oder Lebertransplantation. Bei Pfortaden-Thrombosen kommt auch eine Antikoagulation in Betracht.