phönizischkarthagischen

Phönizischkarthagisch bezeichnet in der historischen Fachsprache eine Verbindung zweier eng miteinander verwandter kultureller Sphären des antiken Mittelmeerraums: die phönizische Kultur der Levante (vor allem in Tyros, Sidon und Byblos) und die punisch-karthagische Kultur, die sich aus dieser Ursprungskultur in Nordafrika entwickelte und im westlichen Mittelmeerraum eine eigenständige Machtdimension erlangte. Die Phönizier gründeten ab dem 2. Jahrtausend v. Chr. stark maritime Stadtstaaten, entwickelten den phönizischen Schriftsatz, der später Grundlagen vieler Alphabete legte, und trieben umfangreichen Handel mit Holz, Glaswaren, Textilien sowie Luxusgütern wie Purpur voran.

Aus den phönizischen Kolonien entstand in Nordafrika die Stadt Karthago, die ab dem 9. bis 8. Jahrhundert v. Chr. zu einer bedeutenden Macht heranwuchs. Die punische Kultur, oft als Weiterentwicklung der phönizischen Traditionen bezeichnet, prägte Sprache, Religion, Wirtschaftsstruktur und Militärwesen der westlichen Mittelmeerregion. Die punische Sprache (Punic) gehört zur phönizischen Sprachgruppe und ist durch Inschriften und spätere Chroniken belegt; religiös wird sie durch Baal-Hammon, Tanit und andere Kulte geprägt.

Der Machtkampf mit dem wachsenden Rom führte in den Punischen Kriegen zum endgültigen Untergang Karthagos im 2. Jahrhundert v. Chr.; die Stadt wurde zerstört und ihr Territorium in römische Provinzen eingegliedert. Dennoch blieb der Einfluss der phönizischkarthagischen Welt in Handelsstrukturen, Schriftentwicklung und urbaner Infrastruktur im Mittelmeerraum spürbar. Die Epoche liefert wichtige Einblicke in frühantike Handelsnetze, koloniale Gründungen und die Verbreitung alter Schriftsysteme.