orthosterischer

Orthosterischer (englisch orthosteric) Begriff wird in der Pharmakologie verwendet, um Bindungsstellen eines Rezeptors zu kennzeichnen, an denen der endogene Ligand bindet. Die orthosterische Bindungsstelle ist der primäre aktive Ort des Rezeptors; Bindung dort kann die Rezeptorfunktion direkt aktivieren oder inhibieren, indem Konformationsänderungen Signalkaskaden auslösen.

Orthosterische Liganden umfassen Agonisten, die die Rezeptorfunktion stimulieren, sowie Antagonisten, die die Wirkung des Endliganden blockieren, indem sie den Zugang zur Bindungsstelle konkurrenzfähig verhindern oder ersetzen. Im Allgemeinen konkurrieren orthosterische Liganden mit dem endogenen Liganden um denselben Bindungsort.

Allosterische Bindungsstellen liegen hingegen an anderen Bereichen des Rezeptors. Allosterische Modulatoren beeinflussen die Empfindlichkeit oder Reaktionsstärke des Rezeptors gegenüber dem endogenen Liganden, oft positiv oder negativ; sie verändern die Wirkung, ohne den Endliganden direkt zu ersetzen. Diese Unterscheidung ist in der Arzneimittelentwicklung relevant, da orthosterische Liganden oft Subtypenselektivität und Off-Target-Risiken mit sich bringen, während allosterische Modulatoren die Regulation feiner einstellen können.

Beispiele aus der Praxis betreffen viele Rezeptorfamilien, etwa die Acetylcholinrezeptoren, bei denen Acetylcholin orthosterisch wirkt; Opioidrezeptoren, bei denen Morphin und verwandte Substanzen als orthosterische Agonisten dienen. Der Begriff betont die klassische Perspektive auf Rezeptor-Signale, in der der endogene Ligand und seine direkte Bindungsstelle im Mittelpunkt stehen.