lokutionäre

Lokutionär bezieht sich in der Sprechakttheorie auf den Akt des Äußerungserzeugens selbst, also darauf, was sprachlich gesagt wird: die Form der Äußerung, ihre Syntax, Semantik und Referenz. Der lokutionäre Akt umfasst demnach den eigentlichen Wortlaut und seine wörtliche Bedeutung, unabhängig von Absicht oder Wirkung.

In der klassischen Dreiteilung von Sprechakten werden lokutionäre, illokutionäre und perlokutionäre Akte unterschieden. Der lokutionäre Akt ist der Akt des Sprechens an sich: das Aussenden von Lautfolgen in einer bestimmten Sprache und deren Sinn. Der illokutionäre Akt bezeichnet die beabsichtigte Funktion der Äußerung im Kommunikationskontext, etwa eine Bitte, eine Versprechung oder eine Warnung. Der perlokutionäre Akt beschreibt die tatsächliche Wirkung auf den Zuhörer, zum Beispiel Überzeugung, Verhaltensänderung oder Irritation. Beispiel: Der Satz „Es ist kalt hier.“ hat lokutionär die Bedeutung, eine Behauptung über das Temperaturregime zu äußern; illokutionär kann er eine Bitte um Heizung auslösen; perlokutionär kann der Zuhörer daraufhin die Heizung einschalten.

Der Begriff stammt aus der Sprechakttheorie, maßgeblich geprägt von J. L. Austin und weiterentwickelt von John Searle. In der deutschen Fachliteratur wird oft von „lokutionärer Handlung bzw. Akt“ gesprochen, um die Ebene der wörtlichen Äußerung zu kennzeichnen.

Relevanz besteht in der pragmatischen Analyse von Sprache: Durch die Unterscheidung von lokutionärem, illokutionärem und perlokutionärem Akt lassen sich Bedeutung, Absicht und Wirkung von Äußerungen systematisch erfassen.