koloniebildende

Koloniebildende bezieht sich in der Mikrobiologie auf die Fähigkeit von Zellen, unter geeigneten Kulturbedingungen eine Kolonie zu bilden. In der Fachsprache spricht man oft von koloniebildenden Einheiten (KBE), die als Maßeinheit für lebensfähige Mikroorganismen dienen. Die Bezeichnung steht sowohl für einzelne Zellen als auch für Gruppen von Zellen, die zusammen eine Kolonie entwickeln können. Im Englischen wird häufig der Begriff colony-forming units (CFU) verwendet.

Zur Bestimmung der koloniebildenden Einheiten wird typischerweise eine Verdünnung des Probensamples angelegt, das Material auf festem Nährmedium ausgebracht oder ausgestrichen und anschließend inkubiert. Die Anzahl der sichtbaren Kolonien entspricht grob der Anzahl koloniebildender Einheiten im ursprünglichen Probensample, ausgedrückt als KBE pro Milliliter oder pro Gramm.

Wichtige Aspekte sind die Interpretation und die Limitierungen der Zählung. Eine Kolonie wird allgemein als Ableitung einer einzelnen koloniebildenden Einheit verstanden; in der Praxis kann eine Kolonie auch aus mehreren Zellen bestehen, wenn Zellen klumpen oder sich im Probenmaterial befinden. Die Zählung hängt von Faktoren wie Probennahme, Verdünnung, Nährmedium und Inkubationsbedingungen ab. Zudem können lebende Zellen in einen Zustand der Kultivierbarkeit (VBNC) fallen und keine Kolonien bilden, wodurch die KBE-Anzahl eine Untergrenze darstellen kann.

Anwendungsbereiche umfassen die Beurteilung mikrobieller Belastung in Wasser, Lebensmitteln und medizinischen Proben sowie die Qualitätskontrolle in der Lebensmittelindustrie und Umweltmikrobiologie. Die Einheit KBE (bzw. CFU) ist ein zentraler Bezug bei der Bewertung der Lebensfähigkeit und Hygienebedingungen.