disziplinübergreifende

Disziplinübergreifende bezeichnet Ansätze, Programme oder Zusammenarbeit, die Methoden, Theorien oder Erkenntnisse aus mehr als einer Fachrichtung zusammenführen, um komplexe Fragestellungen zu bearbeiten. Der Begriff betont die Integration statt einer nur neben- oder parallelen Zusammenarbeit und wird häufig in Wissenschaft, Forschungspolitik und Innovation verwendet. Im Deutschen wird er oft im Gegensatz zu multidisziplinär oder fächerübergreifend verwendet; disziplinübergreifend zielt stärker auf die verbindende Integration von Perspektiven und Methoden, während multidisziplinäre Ansätze Beiträge verschiedener Fachrichtungen parallel bearbeiten, ohne notwendigerweise eine gemeinsame Framework- oder Wissensbasis zu entwickeln.

Typische Anwendungen finden sich in Natur- und Ingenieurwissenschaften, in der Sozial- und Geisteswissenschaft sowie in der Gesundheitsforschung. Sie kommt ebenfalls in der Entwicklung von Technologien, in der Stadt- und Umweltplanung sowie in der Politikberatung vor. Methoden zur Umsetzung umfassen die Formulierung gemeinsamer Forschungsfragen, die Entwicklung integrativer Modelle, das Vereinheitlichen von Datennutzungsstandards, regelmäßige interdisziplinäre Zusammenarbeit und den Einsatz von Boundary Objects, die die Kommunikation zwischen Disziplinen erleichtern. Disziplinübergreifende Projekte können strukturierte Programme, Co-Teaching oder joint PhD- Vorhaben umfassen, wobei oft klare Governance-Strukturen und unterstützende Instrumente nötig sind.

Herausforderungen bestehen in epistemischen Unterschieden, terminologischen Barrieren, unterschiedlichen Publikationskulturen, Förderlogiken und Ressourcenbedarf. Zu den Vorteilen zählen umfassendere Problemlösungen, die Entstehung neuer Theorien und ein erhöhter Praxis- und Politiktransfer. Siehe auch: Interdisziplinarität, Transdisziplinarität, Fächerübergreifende Arbeit.