dialektisch

Dialektisch ist ein Adjektiv, das sich auf das Dialektische bezieht, eine Methode des Argumentierens und Denkens, die davon ausgeht, dass Gegensätze in einer Entwicklung miteinander in Konflikt geraten und durch deren Aufhebung zu neuer Qualität führen. Der Begriff leitet sich vom Griechischen dialektikē ab, von dialegesthai „sich austauschen, diskutieren“, und bezeichnet allgemein eine Dynamik des Denkens, bei der Widersprüche erkannt und gelöst werden.

In der Philosophie wird Dialektik oft als Prozess beschrieben, der in Hegels System die Entwicklung des Geistes durch Widersprüche antreibt. Häufig wird dieser Prozess informell als These–Antithese–Synthese dargestellt, wenngleich Hegel diese Begriffe so nicht systematisch verwendete. Später überführt Karl Marx den Begriff in die materialistische Dialektik, die ökonomische und soziale Widersprüche als Motor gesellschaftlicher Entwicklung sieht.

Außerhalb der Philosophie wird dialektisch allgemein verwendet, um einen dialogischen Umgang mit Gegensätzen zu beschreiben: Dialektisches Denken wägt gegensätzliche Perspektiven ab und sucht Einsicht durch Auflösung der Widersprüche. In Sozialwissenschaften, Politik, Theologie und Bildungsforschung dient der Dialektik-Ansatz der Analyse von Spannung, Konflikt und Wandel statt statischer Gegebenheiten.

Kritik am dialektischen Verfahren umfasst Skepsis gegenüber teleologischen Annahmen, Überbetonung von Konflikt oder unklare Definitionsgrenzen. Dennoch bleibt Dialektik ein einflussreicher Orientierungspunkt in vielen Theorierichtungen, die Veränderung durch Widersprüche verstehen wollen.