autismus

Autismus, offiziell Autismus-Spektrum-Störung (ASS), ist eine neurodevelopmentale Bedingung, die sich typischerweise in der frühen Kindheit zeigt. Merkmale sind Schwierigkeiten in sozialer Kommunikation und Interaktion sowie restriktive, repetitive Verhaltensweisen und verstärkte sensorische Reize. Die Ausprägung variiert stark zwischen einzelnen Personen, sodass Unterstützung individuell angepasst wird.

Die Symptome entstehen meist vor dem dritten Lebensjahr, können aber später erkannt werden. Das Spektrum umfasst unterschiedlich ausgeprägte Erscheinungsformen, von zeitweise hohem Unterstützungsbedarf bis hin zu weitgehender Selbstständigkeit. Jungen wird häufiger diagnostiziert; bei Mädchen kann die Auffälligkeit oft später oder anders sichtbar werden.

Ursachen sind vielfältig und betreffen genetische Faktoren, die in der Regel eine zentrale Rolle spielen. Mehrere Gene können beteiligt sein, und eine familiäre Häufung wird beschrieben. Umweltfaktoren können das Risiko beeinflussen, doch es gibt keine einzelne Ursache. Autismus ist unabhängig von Intelligenz oder Persönlichkeit.

Die Diagnose erfolgt durch ein multidisziplinäres Fachteam nach Kriterien aus DSM-5 oder ICD-11, basierend auf Beobachtung, Entwicklungsgeschichte und standardisierten Einschätzungen. Wesentliche Merkmale sind Defizite in sozialer Kommunikation/Interaktion und Muster repetiver Verhaltensweisen, die in der Kindheit vorhanden sein sollten und Alltagsprobleme verursachen.

Behandlung zielt auf Unterstützung statt Heilung. Sie umfasst frühkindliche Förderprogramme, Sprach- und Kommunikationstherapie, Ergotherapie, sensorische Integration und verhaltenstherapeutische Ansätze. Bildung, Beruf und Alltagsleben werden durch individuelle Pläne, Zusammenarbeit mit Familien und barrierefreie Angebote gestützt. In der Neurodiversitätsbewegung wird Autismus als natürliche neurologische Variation verstanden, die Stärken wie Detailorientierung oder besondere Fachkompetenzen mit sich bringen kann.