atheismus

Atheismus bezeichnet in der Regel die Haltung, dass an keinen Gott oder göttliche Wesen geglaubt wird oder dass kein Gott existiert. Der Begriff stammt aus dem Griechischen (a- = ohne, theos = Gott) und wurde im Deutschen in der Neuzeit eingeführt. In einem engen Sinn bezeichnet Atheismus die Behauptung, dass keine Götter existieren (starker oder positiver Atheismus); im weiteren Sinn umfasst er jede Ablehnung oder das Ausbleiben von Götterglauben (schwacher oder negativer Atheismus). Er steht im Gegensatz zu Theismus, dem Glauben an die Existenz Gottes, und zu Agnostizismus, der die Möglichkeit des Wissens über Götter offenlässt.

Die Geschichte des Atheismus umfasst antike, religiöse wie atheistische oder skeptische Strömungen. In der griechischen und römischen Philosophie gab es materialistische und skeptische Ansichten; in der indischen Tradition existieren atheistische Schulen wie die Cārvāka. Im Mittelalter wurden atheistische Positionen in christlichen Gesellschaften stark marginalisiert. Mit der Aufklärung gewann der Atheismus an öffentlicher Relevanz, verbunden mit religiöser Kritik, Wissenschaft und philosophischer Skepsis. Im 19. und 20. Jahrhundert entwickelte sich eine Vielfalt atheistischer und religionskritischer Haltungen, von wissenschaftlichem Naturalismus bis zu säkular-humanistischen Strömungen.

In der Gegenwart variiert der Anteil von Atheisten oder Menschen ohne religiösen Glauben stark je nach Land und Kultur. In vielen westlichen Gesellschaften ist die „nichtreligiöse“ oder atheistische Identität gestiegen, während in anderen Regionen religiöse Zugehörigkeit stärker ist. Debatten drehen sich unter anderem um Moral, Sinnfragen, Bildung und die Trennung von Staat und Religion.

Verwandte Begriffe sind Agnostizismus, Säkularismus und Humanismus. Wichtige Diskurse betreffen die Rolle des Atheismus in pluralistischen Gesellschaften und seine historische Entwicklung.