Säkularismus

Säkularismus ist eine politische und gesellschaftliche Haltung, die religiöse Überzeugungen und religiöse Institutionen aus dem öffentlichen Leben und dem Staatswesen herauszuhalten oder sie darin neutral zu behandeln versucht. Ziel ist es, religiöse Freiheit zu schützen, Verletzungen durch staatliche Bevorzugung einer Religion zu verhindern und die Gleichbehandlung aller Bürger unabhängig von ihrem Glauben zu gewährleisten.

Der Begriff unterscheidet sich von der bloßen Säkularisierung, dem gesellschaftlichen Bedeutungs- oder Einflussverlust von Religion. Säkularismus bezieht sich auf normative Prinzipien und institutionelle Strukturen. In der Praxis existieren verschiedene Modelle: strikte Trennung von Kirche und Staat (Separationismus/Laizismus), staatliche Neutralität gegenüber Religion bei gleichzeitiger religiöser Freiheit, oder Modelle wie die indische, die Religionsfreiheit bei gleicher staatsrechtlicher Gleichbehandlung betonen. In Frankreich etwa wird Laizität oft mit Beschränkungen religiöser Symbole im öffentlichen Raum verbunden.

Historisch entwickelte sich Säkularismus vor allem in Europa und Nordamerika, teils als Gegenreformation oder kulturelle Modernisierung; weitere Länder adaptieren eigene Formen. Zu den Kernprinzipien gehören religiöse Neutralität des Staates, Gewissensfreiheit, Gleichbehandlung von Religionsgemeinschaften und der Schutz der individuellen Freiheit unabhängig von religiöser Zugehörigkeit. Debatten bestehen über den richtigen Umgang mit religiöser Symbolik, Bildung, öffentliche Ordnung und religiöser Erzählungen im Staat.

Verwandte Konzepte sind Laizismus, Trennung von Kirche und Staat, Religionsfreiheit und Säkularisierung.