abstrahierende

Abstrahierende ist das Partizip I des Verbs abstrahieren und wird im Deutschen als Adjektiv verwendet. Es bezeichnet Prozesse, bei denen aus konkreten Gegebenheiten allgemeine Merkmale oder Konzepte abgeleitet werden, wobei Details ausgelassen werden. Als solcher Ausdruck findet es vor allem in wissenschaftlichen Kontexten Anwendung, in denen von abstrahierenden Methoden, Merkmalsauswahlen oder Darstellungen die Rede ist.

In der Philosophie beschreibt abstrahierende Denkweisen den Übergang von konkreten Objekten zu abstrakten Begriffen. In der Informatik spricht man von abstrahierenden Operationen, Schichten oder Schnittstellen, die eine konkrete Implementierung verbergen, um Komplexität zu reduzieren. In Mathematik und Theoretischer Informatik dient Abstraktion als Grundlage von Modellen, Strukturen und Theoremen, die unabhängig von einzelnen Beispielen gültig sind. In der Kognitionswissenschaft wird der Abstraktionsprozess als Teil der menschlichen Wahrnehmung und des Denkens verstanden.

Grammatikalisch wird abstrahierende wie ein normales Adjektiv flektiert: abstrahierende Merkmale, das abstrahierende Verfahren, die abstrahierenden Modelle. Der Gegenbegriff ist Konkretisierung oder Realisierung. Etymologisch stammt abstrahieren vom lateinischen abstrahere, von ab- (Weg) und trahere (ziehen), und gelangte über das Deutsche Abstraktion in den modernen Sprachgebrauch.