Zwischenkriegszeit

Zwischenkriegszeit bezeichnet die Epoche zwischen dem Ende des Ersten Weltkriegs 1918 und dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939. Sie war geprägt von tiefgreifenden politischen, wirtschaftlichen und sozialen Umbrüchen, der Neuordnung von Grenzen und Staatenbildungen sowie dem Aufstieg totalitärer Bewegungen in verschiedenen Ländern. Gleichzeitig erlebte die Welt kulturelle Moderne, wissenschaftliche Fortschritte und internationale Diplomatie mit wechselnden Erfolgsaussichten.

Politisch wurden die Nachkriegsordnungen durch den Versailler Vertrag und seine Folgen in Frage gestellt. In Deutschland entstand die Weimarer Republik, die unter wirtschaftlichen Krisen und politischen Konflikten litt. Gleichzeitig erstarkten in Italien der Faschismus und in Deutschland die Nationalsozialistische Bewegung; in der Sowjetunion setzte Stalin seine Industrialisierung und Zentralisierung fort. Internationale Bemühungen wie der Völkerbund und Verträge wie die Locarno-Verträge von 1925 sollten Stabilität schaffen, hatten jedoch begrenzte Durchsetzungskraft.

Die Weltwirtschaftskrise ab 1929 traf viele Länder hart, führte zu Massenarbeitslosigkeit und politischer Radikalisierung. Deutschland erlebte in den 1920er Jahren eine Phase wirtschaftlicher Erholung, doch die 1930er Jahre brachten neue Krisen und wachsende Spannungen. Internationale Stabilität versuchten Dawes-Plan und Young-Plan zu sichern, doch deren Wirkung war begrenzt. Gleichzeitig setzten aggressive Staaten Expansionspläne um: Japan annektierte Manchurien 1931, Italien griff Äthiopien 1935–36 an.

Der Zeitraum endete mit zunehmender außenpolitischer Aggression. Deutschland unter Hitler rüstete ab 1933 massiv auf; die Remilitarisierung des Rheinlandes 1936, der Anschluss Österreichs 1938 und das Münchner Abkommen 1938 markierten Wendepunkte. 1939 begann der Zweite Weltkrieg mit dem Angriff Deutschlands auf Polen.