Wiederherstellungszielen

Wiederherstellungsziele bezeichnet die festen Vorgaben, die festlegen, wie schnell und in welchem Umfang eine Organisation nach einer Störung ihre Geschäftsprozesse, IT-Dienste und Infrastruktur wiederherstellen will. Zentrale Kennzahlen sind dabei das Wiederherstellungszeitlimit (Recovery Time Objective, RTO) und der maximale akzeptierte Datenverlust (Recovery Point Objective, RPO). Das RTO gibt an, wie lange eine Funktion maximal ausgefallen sein darf, während das RPO angibt, wie viel Datenverlust tolerierbar ist, gemessen in Zeit oder Transaktionen. In der Praxis werden oft auch weitere Ziele genannt, wie Verfügbarkeitsniveaus oder Qualitätsstandards für zentrale Systeme.

Die Festlegung der Wiederherstellungsziele erfolgt im Rahmen des Business Continuity Managements (BCM) und basiert auf einer Business Impact Analysis (BIA) sowie einer Risikobewertung. Ziel ist es, Prioritäten zu erkennen, Abhängigkeiten zu klären und realistische, kosteneffiziente Ziele zu definieren, die mit den Geschäftszielen übereinstimmen. Internationale Standards wie ISO 22301 (BCMS) unterstützen die Struktur, Methoden und Dokumentation von Wiederherstellungszielen. Ergänzend wird in der IT oft auf Richtlinien wie ISO/IEC 27031 oder spezifische Disaster-Recovery-Pläne verwiesen.

Umsetzung und Pflege umfassen Backup-Strategien, Failover-Mechanismen, redundante Systeme und regelmäßige Tests (z. B. Tabletop-, Simulations- oder Failover-Tests). Wiederherstellungsziele sind dynamisch und sollten bei Veränderungen in der Organisation, Technologie oder Bedrohungslage angepasst werden. Sie dienen als Grundlage für Investitionen in Resilienz, Operations und Compliance. Beispiele: Ein Kernsystem könnte ein RPO von 15 Minuten und ein RTO von 1 Stunde haben; eine weniger kritische Anwendung könnte ein RPO von 2 Stunden und ein RTO von 4 Stunden setzen.