Werteevaluierung

Werteevaluierung ist ein methodischer Prozess zur systematischen Bestimmung, Bewertung und Priorisierung von Werten, Normen oder Prinzipien, die in Entscheidungsprozessen, Organisationen oder Gesellschaften eine Rolle spielen. Ziel ist es, Transparenz zu schaffen, Konsistenz in der Bewertung herzustellen und Konflikte zwischen Wertvorstellungen nachvollziehbar zu strukturieren. Der Begriff umfasst sowohl qualitative als auch quantitative Ansätze und kann in unterschiedlichen Kontexten angewendet werden, von Unternehmensethik über öffentliche Politik bis hin zu Bildung und Forschung.

Anwendungsbereiche liegen in der Ethik- und Compliance-Entwicklung, der Produkt- und Projektbewertung, der Governance sowie in partizipativen Verfahren mit Stakeholdern. Typische Fragestellungen betreffen etwa Welche Werte sollen bei einer Entscheidung stärker gewichtet werden? Wie lassen sich unterschiedliche Wertvorstellungen miteinander vereinbaren? Werteevaluierung kann als eigenständiger Prozess oder als Bestandteil eines größeren Entscheidungsrahmens genutzt werden.

Methodisch reicht das Spektrum von Stakeholder-Dialog, Werte-Workshops und Checklisten bis zu formalen Entscheidungsinstrumenten wie Multi-Kriterien-Entscheidungsmethoden (MCDA) und dem Analytischen Hierarchieprozess (AHP). Diese Instrumente helfen, Werte zu explizieren, zu gewichten und mit relevanten Zielen oder Konsequenzen in Beziehung zu setzen. Wichtig ist eine transparente Moderation, klare Zielsetzung und die Berücksichtigung kultureller Unterschiede sowie möglicher Interessenkonflikte.

Abgrenzung: Werteevaluierung unterscheidet sich von rein kosten- oder nutzenorientierten Analysen, da sie primär normative Orientierungen und moralische Prioritäten adressiert. Sie ergänzt technische oder ökonomische Bewertungen, indem sie Wertvorstellungen in den Mittelpunkt rückt. Siehe auch normative Ethik, Werteharmonisierung, MCDA.