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Verlustprozesse

Verlustprozesse sind in der Versicherungs- und Risikotheorie stochastische Prozesse, die kumulative Verluste oder Schadenereignisse bis zu einem Zeitpunkt t abbilden. Typischerweise wird der Verlustprozess L(t) als Summe der bis t eingetretenen Schäden definiert: L(t) = sum_{i=1}^{N(t)} X_i, wobei N(t) die Anzahl der Schadenereignisse bis t und X_i die Schadenhöhe des i-ten Falls bezeichnet. N(t) wird häufig als homogener Poissonprozess mit Rate λ modelliert, während die X_i unabhängige, identisch verteilte Größen mit Verteilung F sind, unabhängig von N(t). Dann handelt es sich um einen zusammengesetzten Poissonprozess. Allgemeiner werden auch andere Zählprozesse (z. B. Renewal- oder Hawkes-Prozesse) sowie zeitvariante Raten verwendet.

Wichtige Kenngrößen sind E[L(t)] = λ t E[X] und Var(L(t)) = λ t E[X^2], sofern N(t) und die X_i unabhängig

Verlustprozesse liefern damit ein abstrahiertes, analytisch zugängliches Modell für die zeitliche Entwicklung von Versicherungsverlusten und dienen

sind.
Verlustprozesse
dienen
der
Bewertung
von
Prämien,
Rückstellungen
und
Solvenzrisiken.
Typische
Fragestellungen
betreffen
Ruinwahrscheinlichkeiten,
etwa
ψ(u)
=
P(inf_{s
≥
0}
(u
−
L(s))
<
0),
oder
das
Kurz-
und
Langzeitverhalten
der
Verlustsummen.
In
der
Praxis
werden
Verluste
oft
in
Teilgrößen
wie
Schadenhöhe,
Zeitraum
oder
Vertragseigenheiten
unterschieden
(z.
B.
Nettoschäden,
Bruttoschäden,
Selbstbeteiligungen).
als
Grundlage
für
Schätzung,
Risikomessung
und
Kapitalplanung.