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Verformationsprinzipien

Verformationsprinzipien bezeichnet in deutschsprachigen Fachtexten ein zusammengehöriges Set theoretischer Leitprinzipien, die das Deformationsverhalten von Stoffen und Strukturen beschreiben und vorhersagen. Typischerweise umfassen sie kinematische, energetische und materialbezogene Aspekte der Verformung. Zentrale Bestandteile sind die Kompatibilitätsbedingungen der Deformationsfelder, nach denen die Verformung in einer Kontinuität zusammenhängend erfolgen muss; die Berücksichtigung der Erhaltungsgesetze (Masse, Impuls, Energie) sowie die Objektivität der Formulierung (Rahmenunabhängigkeit). In diesem Rahmen dienen kinematische Bedingungen, Balancegesetze und konstitutive Modelle als grundlegende Bausteine des Theoriegebäudes.

Konstitutive Modelle legen das Verhältnis von Spannung und Dehnung fest und können linear oder nichtlinear, elastisch,

viskoelastisch,
plastisch
oder
ratenabhängig
sein.
Zur
Formulierung
werden
Prinzipien
wie
die
virtuelle
Arbeit
oder
das
Prinzip
der
minimalen
potenziellen
Energie
herangezogen,
um
Gleichungen
des
Gleichgewichts
zu
gewinnen;
bei
irreversiblen
Prozessen
spielen
Dissipation
und
Thermodynamik
(z.
B.
die
Clausius-Duhem-Ungleichung)
eine
Rolle.
In
der
Praxis,
insbesondere
in
der
Finite-Elemente-Methodik,
greifen
diese
Prinzipien,
um
stabile
und
konsistente
numerische
Lösungen
zu
liefern.
Anwendungsfelder
reichen
von
Struktur-
und
Festkörpermechanik
über
Geophysik,
Werkstoffkunde,
Metallverformung,
Biomechanik
bis
zum
Design
von
Metamaterialien.
Die
Verformationsprinzipien
stehen
vor
Herausforderungen
durch
große
Verformungen,
Materialanisotropie,
Temperatur-
und
Geschwindigkeitsabhängigkeiten
sowie
multi-physikalische
Kopplungen.