Tuskenschalen

Tuskenschalen, wissenschaftlich als Scaphopoda bezeichnet, sind eine Klasse marin lebender Mollusken. Charakteristisch ist eine längliche, tuskähnliche Schale, die an beiden Enden geöffnet ist und dem Körper weitgehend Schutz bietet. Die Schale besteht überwiegend aus Calciumcarbonat (Aragonit) und kann je nach Art gestreckt oder gebogen erscheinen. Die äußere Form erleichtert das Eingraben in feines Sediment.

Lebensraum und Lebensweise: Scaphopoden kommen weltweit in Ozeanen vor und besiedeln vor allem weiche Sedimente wie Sand und Schlamm. Sie leben überwiegend verborgen im Substrat, wobei der breiteste Schaftteil in der Substratschicht vergraben bleibt und die schmalere Öffnung der anderen Seite als Zugang für Wasser, Nährstoffe und Fortbewegung dient. Die Bewegung erfolgt langsam durch Muskelkontraktionen des Fußes; Nahrung wird durch tentakelartige Ausläufer rund um den Mund, den sogenannten Captacula, gesammelt. Diese fangen Mikroorganismen, Bakterien und Partikel aus dem Sediment.

Anatomie und Ernährung: Der Körper liegt größtenteils innerhalb der Schale; Augen fehlen, ebenso wie eine Radula. Die Tiere besitzen eine einfache Körperorganisation, angepasst an ein Leben im Sediment, und atmen über Mantelhöhlensysteme bzw. die Körperoberfläche. Nahrungsaufnahme erfolgt filtra­tiv bzw. detritiv aus dem Substrat.

Taxonomie, Fossilbericht und Nutzung: Scaphopoda bilden eine eigenständige Molluskenklasse, unterteilt in zwei Ordnungen: Dentaliida und Gadilida. Die fossile Überlieferung reicht vom Paläozoikum bis heute; heute lebende Arten sind weltweit verbreitet, oft in tieferen, offenen Meeresbereichen. Das aus der Gattung Dentalium stammende Schalenmaterial wurde historisch als Schmuck oder Handelsware verwendet.