Trendstärke

Trendstärke bezeichnet in der technischen Analyse die Stärke eines bestehenden Kursanstiegs oder Kursrückgangs. Sie gibt an, wie dynamisch der Markt in eine Richtung läuft und mit welcher Wahrscheinlichkeit der Trend anhält. Die Trendrichtung und die Trendstärke werden oft getrennt bewertet: Ein Trend kann stark oder schwach sein, unabhängig davon, ob er aufwärts oder abwärts gerichtet ist.

Messgrößen zur Trendstärke: Der bekannteste Indikator zur Messung der Trendstärke ist der Average Directional Movement Index (ADX), der Teil des Directional Movement Systems nach Wilder ist. Der ADX-Wert bewegt sich von 0 bis 100. Allgemein gilt: Werte unter etwa 20-25 deuten auf keinen ausgeprägten Trend hin; Werte zwischen 25 und 50 zeigen eine starke Trendstärke; Werte über 50 weisen auf eine sehr starke Trendstärke hin. Der ADX wird zusammen mit DI+ und DI- verwendet; wenn DI+ über DI- liegt, dominiert der Aufwärtsdrang, liegt DI- über DI+ vor, dominiert der Abwärtsdrang. Die Trendrichtung ergibt sich also aus dem Vergleich der DI-Komponenten, während der ADX die Stärke misst.

Weitere Ansätze: Neben dem ADX werden auch gleitende Durchschnitte herangezogen, deren Neigung und die Position des Preises relativ zu längerfristigen MAs Hinweise auf die Trendstärke geben können. Momentum- oder Volatilitätsindikatoren wie RSI oder MACD dienen eher der Bestätigung der Stärke, sind aber keine eigenständigen Trendstärke-Indikatoren; der ATR misst die Volatilität, nicht die Trendstärke direkt.

Anwendung und Grenzen: Trendstärke-Indikatoren sollten in Kombination mit anderen Signalen genutzt werden. Sie sind zeitabhängig und können in seitwärts gerichteten Märkten zu Fehlsignalen führen. Gute Praxis ist, Trendstärke zusammen mit Risikomanagement und Kontextanalyse zu verwenden.