Toleranzforderungen

Der Begriff Toleranzforderungen beschreibt die zulässigen Abweichungen von Nennmaßen oder geometrischen Eigenschaften, die für Bauteile oder Baugruppen festgelegt sind. Sie dienen der Sicherstellung von Austauschbarkeit, Funktion und Qualität und sind integraler Bestandteil technischer Zeichnungen und Spezifikationen.

Toleranzen lassen sich linear festlegen (z. B. ±0,05 mm) oder geometrisch festlegen. Geometrische Toleranzen folgen dem Geometrischen Toleranzsystem (GD&T) nach ISO 1101; klassische Normen umfassen ISO 286 für lineare und Winkeltoleranzen sowie gängige Passungen wie H7, g6.

Bei der Auslegung werden Funktion, Montage und Fertigungskapazität berücksichtigt. Ziel ist ein Toleranzbudget, das Kosten minimiert und Funktion sicherstellt. Toleranzausnutzung und Toleranzkette (Worst-Case, RSS) helfen bei der Bewertung, wie Abweichungen zusammenwirken. Sie finden Anwendung in Maschinenbau, Automotive, Luftfahrt, Elektronik.

Verifikation erfolgt durch Messungen am Messgerät (z. B. Mikrometer oder Koordinatenmessmaschine, CMM) nach kalibrierten Verfahren. Eine zu enge Toleranz erhöht Ausschuss, Fertigungsaufträge und Kosten; zu breite Toleranzen können Funktionsstörungen verursachen. Temperatur, Material und Abnutzung beeinflussen Toleranzen; regelmäßige Aktualisierung der Toleranzfelder ist nötig.