Winkeltoleranzen

Winkeltoleranzen bezeichnen die zulässige Abweichung von einem Nennwinkel in technischen Zeichnungen, der Fertigung und Montage. Sie geben an, wie weit ein tatsächlich hergestellter Winkel von dem vorgesehenen Wert entfernt sein darf, ohne die Funktion zu beeinträchtigen. Winkeltoleranzen sind wichtig für die Ausrichtung von Bauteilen, Passungen, Dichtflächen und Achsenleitungen, da schon geringe Abweichungen zu Fehlstellungen und erhöhtem Verschleiß führen können.

Winkeltoleranzen werden üblicherweise in Grad angegeben und können bilateral oder unilateral festgelegt sein. Eine bilaterale Toleranz lautet zum Beispiel Nennwinkel 90° ± 0,5°, wodurch der zulässige Bereich 89,5° bis 90,5° ist. Eine einseitige Toleranz könnte z. B. Nennwinkel 45° +0° / -0,8° sein, was bedeutet, dass der Winkel nie größer als 45° und höchstens um 0,8° kleiner sein darf. Toleranzen können auch in Form von Abständen oder Referenzwinkeln zu Bezugsebenen angegeben werden.

Die Angabe erfolgt in der Regel auf technischen Zeichnungen oder CAD-Modellen und wird durch Normen wie ISO/DIN festgelegt. Zur Bestimmung der Winkelabweichung stehen Messwerkzeuge wie Goniometer, Neigungsmesser, Winkelmessgeräte oder koordinatenmessmaschinen zur Verfügung. Wichtige Einflussgrößen auf Winkeltoleranzen sind Fertigungsverfahren, Werkzeugverschleiß, Montagepassungen und Temperaturveränderungen.

Anwendungsbeispiele finden sich in der Maschinenbautechnik, im Vorrichtungsbau und bei der Ausrichtung von Flanschverbindungen. Bei der Produktentwicklung ist eine sorgfältige Festlegung der Winkeltoleranzen entscheidend, um Funktionssicherheit, Montierbarkeit und Kosten zu optimieren.