Textualität

Textualität bezeichnet in der Sprach- und Literaturwissenschaft die Eigenschaft eines Textes, als sinnvolles, zusammenhängendes Ganzes wahrgenommen zu werden. Sie bezieht sich darauf, wie aus einzelnen Sätzen ein kohärentes Gesamtbild entsteht, das für Leserinnen und Leser bzw. Hörerinnen und Hörer nachvollziehbar bleibt. Textualität geht über die bloße Aneinanderreihung von Sätzen hinaus und umfasst Strukturen, Funktionen und die Erwartungen des Rezipienten.

Kernmerkmale sind Kohäsion, Kohärenz und Rezeption. Kohäsion bezeichnet die sprachlichen Verknüpfungen im Text, etwa Pronomen, Wiederholungen, Konjunktionen und thematische Verweise, die Sätze miteinander verbinden. Kohärenz beschreibt die logisch- inhaltliche Beziehung zwischen Aussagen, die das Textziel, die Argumentation oder die Handlung stützen. Die Textualität wird zudem durch die Informationsstruktur, das Genre, den Funktionszusammenhang und die Leserorientierung beeinflusst. Intertextualität, also Bezüge zu anderen Texten, sowie wiederkehrende Motive und Stilmittel tragen ebenfalls zur Textualität bei. Die Textanalyse betrachtet daher sowohl formale Textbausteine als auch pragmatische Zwecke und rezeptive Erwartungen.

Kontext und Funktion spielen eine zentrale Rolle: Texte entstehen in bestimmten Kommunikationssituationen, mit bestimmten Zielen und Adressaten, und ihre Textualität hängt davon ab, wie gut sie these Absichten vermitteln und wie gut sie im jeweiligen Kultur- und Vorwissen verstanden werden. Anwendungen finden sich in der Textlinguistik, der Literaturwissenschaft, der Übersetzungsforschung und der Vermittlungsdidaktik.