Tathergänge

Tathergang, plural Tathergänge, bezeichnet die chronologische Beschreibung der Handlungen und Ereignisse, die sich im Zusammenhang mit einer Straftat zugetragen haben. Der Begriff wird in Polizei- und Gerichtsverfahren sowie in der Kriminologie verwendet und umfasst den Ablauf von dem Auslösen des Geschehens bis zur Aufklärung der Tat. Zentral ist die Darstellung, was wann und von wem getan wurde, einschließlich Handlungen der Täterschaft, der Opfer und von Zeugen.

Im rechtlichen Kontext dient der Tathergang der Feststellung des Sachverhalts. Er verknüpft den Tatbestand mit Beweisen und Zeugenaussagen und hilft bei der Überprüfung von Alibis, Motiven und Verantwortlichkeit. Häufig wird der Tathergang in Berichten, Vernehmungsprotokollen und Gerichtsunterlagen detailliert beschrieben. Die Beweisführung zielt darauf ab, eine wahrscheinliche Abfolge der Ereignisse zu rekonstruieren und damit den vorliegenden Sachverhalt sachgerecht zu belegen.

Zur Rekonstruktion werden unterschiedliche Quellen herangezogen: Zeugenaussagen, forensische Befunde, Spuren, Videoaufnahmen und digitale Daten. Moderne Untersuchungen kombinieren diese Belege, um eine kohärente, plausible Abfolge zu erstellen. Oft ergeben sich mehrere plausible Tathergänge, insbesondere bei widersprüchlichen Aussagen oder lückenhaften Beweisen.

Begrenzungen ergeben sich aus Erinnerungsfehlern, Fehlinterpretationen und Delikten durch Täuschung oder mangelnden Beweisen. In Gerichtsverfahren gilt es, den Tathergang soweit möglich eindeutig zu schildern und unabhängig zu überprüfen. Letztlich entscheidet das Gericht über den vorherrschenden Tathergang im Rahmen der Beweisführung.

Der Begriff ist primär im deutschsprachigen Rechtswesen geläufig; in der Kriminologie wird er auch im Sinne von sequence of events verwendet, um Handlungen in kriminalistischen Analysen zu ordnen.