Tageslichtanteils

Tageslichtanteil bezeichnet in der Gebäudetechnik den Anteil des natürlichen Tageslichts an der gesamten Beleuchtungsstärke in einem Raum. Er gibt an, wie viel Prozent der Innenbeleuchtung durch Tageslicht bereitgestellt wird, und wird häufig zur Beurteilung von Energieeinsparungen und Raumkomfort verwendet.

Berechnung und Messung: Der Tageslichtanteil TL ergibt sich aus TL = E_daylight / (E_daylight + E_artificial) × 100 %. E_daylight ist die Beleuchtungsstärke, die durch Tageslicht entsteht, E_artificial die durch künstliche Beleuchtung bereitgestellte Beleuchtungsstärke. Werte können durch Messungen am Ort oder durch lichttechnische Simulationen ermittelt werden. In der Praxis kommen Methoden wie CBDM (climate-based daylight modeling) sowie Software-Tools zum Einsatz, die Raumgeometrie, Verglasung, Beschattung und Beleuchtungssteuerung berücksichtigen.

Verwendung: Der TL-Wert dient dazu, den Anteil des Tageslichts an der Innenbeleuchtung zu bewerten und Potenziale für Energieeinsparungen durch reduzierte künstliche Beleuchtung abzuschätzen. Hohe Tageslichtanteile können Energie sparen, bergen aber Herausforderungen wie Blendschutz, gleichmäßige Ausleuchtung und Nutzerkomfort. Planer verwenden TL oft zusammen mit anderen Kennzahlen wie Beleuchtungsstärke, Tageslichtquotienten und Tageslichtautonomie.

Zusammenhang mit anderen Größen: Der Tageslichtanteil steht in engem Zusammenhang mit dem Tageslichtfaktor, der das Verhältnis von Innen- zu Außenlicht unter bestimmten Himmelbedingungen angibt. Allerdings messen beide Konzepte unterschiedliche Anteile des Beleuchtungsprozesses.

Normen und Praxis: In europäischen Normen und Planungsleitfäden wird das Thema Tageslicht in Gebäuden behandelt (z. B. DIN EN 17037). In der Praxis dient der Tageslichtanteil als Orientierung zur Gestaltung von Verglasung, Verschattung, Raumordnung und Beleuchtungssystemen.