Säuglingssterblichkeitsrate

Säuglingssterblichkeit bezeichnet die Häufigkeit des Sterbens von Säuglingen im ersten Lebensjahr. Die Sterberate wird üblicherweise pro 1.000 Lebendgeburten angegeben. Unterteile werden oft in Neugeborenensterblichkeit (erste 28 Tage) und postneonatale Sterblichkeit (28 Tage bis 12 Monate) vorgenommen.

Ursachen der Säuglingssterblichkeit umfassen perinatale und neonatale Komplikationen, angeborene Fehlbildungen, Infektionen, Atemwegserkrankungen sowie Folgen von Frühgeburtlichkeit und niedrigem Geburtsgewicht. Das sogenannte SIDS (Säuglings-Sudden-Death-Syndrom) wird in einigen Fällen ebenfalls als Todesursache genannt.

Risikofaktoren sind vor allem Frühgeburtlichkeit, niedriges Geburtsgewicht, mütterliche Risikofaktoren (Rauchen, Alkohol- oder Drogenkonsum), unzureichende pränatale Versorgung, Armutsverhältnisse und eingeschränkter Zugang zu Gesundheitsdiensten. Weitere Faktoren sind Umweltbedingungen, Infektionsrischiken und unzureichende Ernährung der Mutter während der Schwangerschaft.

Global betrachtet unterscheiden sich die Werte stark. In vielen Industrieländern liegt die Säuglingssterblichkeit bei nur wenigen Todesfällen pro 1.000 Lebendgeburten, während in Teilen der Welt deutlich höhere Raten auftreten. In den letzten Jahrzehnten ist sie weltweit durch bessere pränatale und neonatalmedizin, Impfungen, Hygiene und allgemein verbesserte Lebensbedingungen gesunken.

Daten über Säuglingssterblichkeit werden von Organisationen wie der WHO, UNICEF und dem UN Inter-Agency Group for Child Mortality Estimation bereitgestellt. Die Ursachenklassifikation und die Genauigkeit der Daten können zwischen Ländern variieren.

Säuglingssterblichkeit gilt als wichtiger Indikator für den Gesundheitszustand einer Gesellschaft und ist Ziel internationaler Entwicklungsprogramme, einschließlich der nachhaltigen Entwicklungsziele.