Stiftverlauf

Stiftverlauf bezeichnet im Deutschen den Verlauf der Spitze eines Stifts über eine Schreib- oder Zeichenoberfläche während eines Stiftsstrichs. Er umfasst die räumliche Bahn der Stiftspitze in einer Ebene sowie zeitliche Merkmale wie Abbremsungen, Beschleunigungen, Pausen und Richtungswechsel. Der Stiftverlauf wird durch Faktoren wie Schreibwinkel, Druck, Stiftform, Oberfläche und Tempo beeinflusst und wirkt sich unmittelbar auf die Linienführung und -breite aus.

Anwendungsbereiche finden sich in der forensischen Handschriftsanalyse, wo die Untersuchung des Stiftverlaufs dazu dient, Schreibmustern zuzuordnen, Fälschungen zu erkennen und Bewegungsabläufe zu rekonstruieren. In digitalen Systemen werden Stiftverläufe als Sequenzen von Koordinaten (x, y) und Zeitstempeln erfasst, wodurch sich Strichqualität, Druckverlauf und Rhythmus analysieren lassen.

Im Grafikbereich und in der Typografie bezeichnet der Begriff oft den Pfad, dem eine Stiftspitze folgt, wenn Werkzeuge wie der Stift- oder Pfadmodus verwendet werden. In Vektorprogrammen lassen sich Stiftverläufe als Bezier- oder Polylinien speichern; Drucksensitivität, Neigung und andere Parameter können genutzt werden, um realistische Pinsel- oder Stiftstriche zu simulieren.

Wichtige Merkmale des Stiftverlaufs sind Pfadlänge, Krümmung, Steigungen, Druckverlauf, Pausen und Liftpunkte. Aus diesen Merkmalen lassen sich Stilmerkmale, Schreib- oder Zeichenrhythmen sowie Bewegungsabläufe ableiten. Methoden zur Analyse umfassen die digitale Erfassung von Koordinaten, Tempo- und Druckprofilen sowie die Visualisierung von Verlauf als Kurve oder Heatmap.