Statolithen

Statolithen sind dichte Partikel, die in den gravitätssinnenden Organen von vielen Meerestieren, den Statocysten, enthalten sind. Sie dienen dem Gleichgewicht und der Orientierung relativ zur Schwerkraft, indem sie sich in der Flüssigkeit des Statocysts bewegen und die Sinneszellen beeinflussen.

Vorkommen und Aufbau: Statolithen treten vor allem in Mollusken (insbesondere Gastropoden und Kopffüßer) sowie in Krebstieren auf, in denen gut dokumentierte Statocysten vorhanden sind. Die Statolithen bestehen meist aus Kalziumcarbonat (Aragonit oder Calcite) oder, seltener, aus Kalziumphosphat. Morphologisch können sie als einzelner Kristall oder als kompakte Aggregate auftreten. Sie befinden sich in einer mit Flüssigkeit gefüllten Kammer des Statocysts und lagern sich durch die Gravitation an einer bestimmten Stelle ab.

Funktion und Mechanismus: Verschiebt sich der Körper relativ zur Schwerkraft oder beschleunigt er, bewegt sich der Statolith und bingt die Sinneshaare der Sinneszellen zu Deflektionen. Dadurch entstehen Rezeptorpotenziale, die dem Nervensystem Informationen über Lage und Bewegung liefern. Auf dieser Grundlage erfolgen Stabilisierung der Körperhaltung, Orientierung, Navigation sowie Flucht- oder Beutefunktionen.

Entwicklung und Bedeutung: Statolithen entwickeln sich im Verlauf der Ontogenese innerhalb der Statocysten; ihre Morphologie variiert zwischen Arten und kann phylogenetische Hinweise liefern. In der Paläontologie dienen fossile Statolithen gelegentlich der Identifikation bestimmter Mollusken- oder Kopffüßergruppen.

Hinweis: Im menschlichen Innenohr erfolgt die Orientierung überwiegend über Otolithen; der Begriff Statolith wird in der modernen Fachsprache seltener verwendet.