SpermatogeneseStörung

Spermatogenese-Störung bezeichnet eine Beeinträchtigung der Spermatogenese, der Bildung von Spermien im Hoden. Die Spermatogenese erfolgt in den Samenkanälchen und umfasst Spermatogonien, Reifung und Spermienfreisetzung. Sie wird durch FSH, LH, Testosteron und lokale Faktoren reguliert. Störungen führen zu reduzierter Spermienzahl, fehlenden Spermien oder verminderter Qualität.

Ursachen lassen sich grob in nicht-obstruktive (testikuläre) Störungen und endokrine oder äußere Einflüsse unterteilen. Genetische Ursachen wie Klinefelter-Syndrom, Y-Chromosomale Deletionen oder Sertoli-Zell-Störung sowie Reifungsstörungen, Infektionen oder Strahlenschäden können auftreten. Sekundäre Ursachen betreffen das hypothalamisch-hypophysäre System (Hypogonadismus, Störungen der Hormone). Obstruktive Ursachen beeinträchtigen die Ausführungsgänge und können die Spermienzufuhr verhindern, betreffen aber meist nicht die Spermienproduktion selbst.

Diagnose erfolgt primär durch eine Samenanalyse, die Spermienzahl, Motilität und Morphologie beurteilt. Ergänzende Tests umfassen Hormonspiegel (FSH, LH, Testosteron), Hodensonografie und genetische Untersuchungen (Karyotyp, Y-Chromosom-Analysen). In einigen Fällen kann eine Hodengewebeentnahme nötig sein, um das Muster der Spermatogenese zu bestimmen und zwischen nicht-obstruktiv und obstruktiv zu unterscheiden.

Behandlung richtet sich nach der Ursache. Lebensstiländerungen können unterstützen. Bei bestimmten endokrinen Störungen können Hormone angepasst werden. Für Fertilität stehen reproduktionsmedizinische Verfahren im Vordergrund, wie IVF mit intrazytoplasmischer Spermieninjektion (ICSI) und Spermienentnahme aus dem Hoden (TESE, micro-TESE). Je nach Ursache sind Spendersamen eine Option. Genetische Beratung wird empfohlen, besonders bei Y-Chromosom-Deletionen.

Prognose variiert stark; einige nicht-obstruktive Störungen erlauben erfolgreiche Spermiengewinnung und IVF/ICSI, andere wie schwere Reifungsstörungen haben geringere Chancen. Die genetische Beratung ist wichtig, da Erbrisiken das Nachkommen betreffen. Lebensstil, Umweltfaktoren und frühzeitige Diagnostik spielen eine Rolle.