Sinnzuschreibungen

Sinnzuschreibung bezeichnet die Zuordnung des Sinns eines Zeichens, Ausdrucks oder einer Handlung zu einem Interpreten oder einer Community. Dabei geht es um die Frage, welcher Sinn einem Wort oder Symbol in einem bestimmten Kommunikationsakt zugeschrieben wird und wie dieser Sinn durch Kontext, Absicht, Vorwissen und soziale Konventionen beeinflusst wird. Der Begriff wird in der Sprach- und Semantik verwendet, um den Prozess zu beschreiben, durch den Bedeutung und Verstehensweisen in der Praxis hergestellt werden.

In der Philosophie der Sprache knüpft Sinnzuschreibung an die Unterscheidung von Sinn und Bedeutung an. Der Sinn eines Ausdrucks kann demnach als die mentale Repräsentation oder der Verstehensplan verstanden werden, während die Bedeutung sich auf den referenziellen Gehalt beziehen kann. Sinnzuschreibung fokussiert damit auf die question, wie Sprecher und Hörer gemeinsam einen Sinn erzeugen oder auswählen, insbesondere in mehrdeutigen oder kontextabhängigen Fällen.

Wichtige Einflussfaktoren sind Kontextualisierung, Witterung der Absicht des Sprechers, Vorwissen der Rezipienten, discourse-pragmatic Aspekte und konventionalisierte Nutzungsweisen einer Sprachgemeinschaft. Beispiele zeigen, wie der Sinn eines Ausdrucks sich ändern kann: Mehrdeutige Lexeme, metaphorische Übertragung oder Fachtermini, deren Sinn je nach Fachgebiet variiert.

Kritisch diskutiert werden Fragen nach der Stabilität des Sinns versus seiner Dynamik im Gebrauch, nach der Rolle sozialer Praxis gegenüber individueller Rezeption und nach der Abgrenzung von Sinnzuschreibung von reinen Referenzen. Anwendungen finden sich in Linguistik, Philosophie, Semiotik, Literaturwissenschaft sowie in der künstlichen Intelligenz, etwa bei der Wort-Sinn-Diskriminierung (Wort- Sinn-Entscheidung) in NLP-Systemen.