Sichtbeton

Sichtbeton bezeichnet Beton, dessen Oberfläche bewusst als sichtbare Endoberfläche belassen wird. Dabei handelt es sich um unverkleideten Beton, der seine natürliche Struktur durch Schalung, Zuschläge und gegebenenfalls geringe Nachbearbeitung zeigt. Ziel ist eine klare, materialorientierte Ästhetik, die die Eigenschaften des Baustoffs sichtbar macht.

Herstellung und Erscheinung: Bei der Herstellung wird eine hochwertige Schalung verwendet, deren Oberfläche die Textur bestimmt. Auch die Wahl der Zuschläge, die Festigkeitsklasse des Betons sowie die Art der Nachbehandlung beeinflussen Erscheinung, Farbton und Struktur. Um eine gleichmäßige Optik zu erreichen, können Schalungseffekte gezielt genutzt oder durch Nachbehandlungen wie Ölen, Versiegeln oder imprägnieren gesteuert werden. Je nach gewählter Schalung entstehen rauhe, strukturiert sichtbare Oberflächen oder glattere Sichtflächen; zusätzlich können sichtbare Zuschläge betonte Akzente setzen.

Anwendungen und Architekturbezug: Sichtbeton findet sich häufig in Fassaden, Innenräumen, Treppen und Böden. In der modernen Architektur dient er als gestalterisches Mittel, das Rohheit, Materialität und Beständigkeit betont. Historisch spielte Sichtbeton eine zentrale Rolle in Bewegungen wie dem Brutalismus, der Beton in seiner unbehandelten Erscheinung als architektonische Sprache nutzte.

Vor- und Herausforderungen: Vorteile sind geringe Verkleidungskosten, hohe Dauerhaftigkeit und gute Trag- sowie Wärmespeichereigenschaften. Herausforderungen liegen in der Rissanfälligkeit, Farb- und Oberflächenunterschieden durch Feuchtigkeit, Ausblühungen sowie der Notwendigkeit qualifizierter Verarbeitung und regelmäßiger Wartung.

Pflege und Standards: Sichtbeton erfordert regelmäßige Reinigung und ggf. Schutzmassnahmen gegen Feuchtigkeit. Die Ausführung erfolgt nach Normen wie DIN EN 206-1 und zugehörigen Richtlinien, die Planung, Herstellung und Verarbeitung regeln.