Selbstreflexiv

Selbstreflexiv ist ein Adjektiv, das in der deutschen Sprache verwendet wird, um Vorgänge, Aussagen oder Entitäten zu beschreiben, die auf das Subjekt zurückweisen oder dessen eigene Reflexion über sich selbst betreffen. Der Begriff findet sich in verschiedenen Fachgebieten wieder, insbesondere in der Linguistik sowie in der Philosophie und Sozialtheorie, wo er zwischen sprachlicher Reflexivität und epistemischer oder sozialer Selbstreflexivität unterscheidet.

In der Linguistik bezieht sich selbstreflexiv auf Strukturen oder Formen, bei denen die Handlung auf das Subjekt selbst gerichtet ist. Typische Beispiele sind reflexive Verben mit reflexiven Pronomen wie sich, mir oder mich, etwa in Sätzen wie Ich rasiere mich oder Ich wasche mir die Hände. Selbstreflexive Konstruktionen können zur Betonung dienen oder semantisch eine enge Bindung zwischen Subjekt und Objekt herstellen.

In der Philosophie, Soziologie und kulturwissenschaftlichen Theorie beschreibt Selbstreflexivität die Fähigkeit von Individuen oder Systemen, die eigenen Voraussetzungen, Praktiken, Werte und Wissensbestände kritisch zu hinterfragen. Sie spielt eine zentrale Rolle in der methodischen Reflexivität qualitativer Forschung, wo Forscher ihre eigene Rolle und ihren Einfluss auf Daten und Interpretationen anerkennen. Ebenso wird in cultural studies von der Selbstreflexivität sozialer oder kultureller Praktiken gesprochen, die auf die eigenen Bedingungen verweisen.

Unterscheidungen sind wichtig: Nicht jede reflexive Handlung ist automatisch selbstreflexiv; erst die bewusste Rückbeziehung auf das eigene Subjekt oder die eigene Denkweise kennzeichnet eine selbstreflexive Perspektive. Das Konzept wird in verschiedenen Disziplinen unterschiedlich gewichtet und verwendet, bleibt aber ein Kernbegriff für Rücksichtnahme auf das eigene Subjekt bzw. die eigene Perspektive.

Siehe auch: Reflexivität, Selbstbewusstsein, Metakognition.