Selbsteinschätzungen

Selbsteinschätzungen sind die Bewertungen, die Einzelpersonen von sich selbst, ihren Fähigkeiten, ihrem Verhalten sowie ihrem Wissensstand vornehmen. Sie erfolgen in der Regel durch Selbstberichtsverfahren wie Fragebögen, Ratingskalen oder Tagebücher. In Bildung, Psychologie, Organisationen und der persönlichen Entwicklung spielen sie eine zentrale Rolle, oft in Kombination mit externen Einschätzungen oder 360-Grad-Feedback.

Typische Erhebungsmethoden umfassen selbstbeurteilte Skalen (etwa zu Kompetenzen oder Selbstwirksamkeit), strukturierte Reflexionsaufgaben und selbstständige Leistungsüberprüfungen. Sie dienen der Selbsterkenntnis, der Zielsetzung, dem Feedbackprozess und der Planung von Entwicklungsmaßnahmen. In vielen Kontexten ergänzen sie objektive Leistungsmaße oder fremdeinschätzungen, um ein vollständigeres Bild zu ermöglichen.

Die Vorteile von Selbsteinschätzungen liegen in der Kostenarmut, der Skalierbarkeit und der Förderung metakognitiver Fähigkeiten. Sie können Lernprozesse unterstützen, Motivation erhöhen und individuelle Lern- oder Entwicklungspläne besser auf die Person zuschneiden.

Gegenüberliegende Faktoren betreffen die Genauigkeit und Zuverlässigkeit. Selbsteinschätzungen sind anfällig für Verzerrungen wie soziale Erwünschtheit, Selbstüberschätzung oder Über- bzw. Untertreibung, zentrale Tendenz oder Referenzgruppeneffekte. Der Einfluss kultureller Normen, Sprachbarrieren und fehlende Einsicht kann die Validität einschränken. Studien zeigen, dass Feedback, klare Kriterien, strukturierte Formate und Training die Kalibrierung verbessern können.

Verknüpfungen bestehen zu Konzepten wie Selbstwirksamkeit, Selbstkonzept, Metakognition und selbstreguliertem Lernen. In der Praxis ist die angemessene Nutzung von Selbsteinschätzungen oft eine Frage von Kontext, Zweck und der Integration mit anderen Beurteilungsquellen.