SelbstReaktivität

Selbstreaktivität ist ein in der Fachsprache unterschiedlich verwendeter Begriff. Allgemein bezeichnet er die Fähigkeit eines Systems, auf seine eigenen Handlungen, Zustandsänderungen oder Signale zu reagieren, wodurch Feedback- oder Selbstregulierungsprozesse entstehen. Der Begriff wird in verschiedenen Disziplinen verwendet und kann je nach Kontext unterschiedliche Bedeutungen haben.

In der Systemtheorie, Soziologie und Organisationsforschung bezieht sich Selbstreaktivität oft auf reflexive Prozesse: Akteure oder Institutionen beobachten die Auswirkungen ihres Handelns und passen ihr Verhalten daraufhin an. Typische Beispiele sind wirtschaftliche Märkte, die auf eigenes Preis- oder Verhaltensfeedback reagieren, Organisationen, die Policies ändern, nachdem Ergebnisse gemessen wurden, oder soziale Systeme, die durch Aktivität der Nutzer ihr Muster verändern.

Auch in der Biologie, Ökologie oder Chemie wird von Selbstreaktivität gesprochen, wenn Rückkopplungen auftreten, bei denen ein Systemprodukt oder ein Signal die weitere Aktivität des Systems beeinflusst. Solche Rückkopplungen können stabilisierend wirken, aber auch zu Verstärkungen und Instabilität führen (positive Rückkopplung).

Abgrenzung: Selbstreaktivität wird oft von ähnlichen Konzepten wie Reflexivität, Selbstorganisation oder Rückkopplung unterschieden. Reflexivität betont das Nachdenken über das eigene Handeln, Selbstregulation die zielgerichtete Steuerung; Selbstreaktivität verweist eher auf die dynamische Reaktion des Systems auf seine eigene Aktivität.

Siehe auch: Rückkopplung, Autoregulation, Reflexivität, Selbstorganisation.