Schadenhäufigkeit

Schadenhäufigkeit bezeichnet im Risiko- und Versicherungswesen die durchschnittliche Häufigkeit von Schadenfällen in relation zur verfügbaren Exposition über einen bestimmten Zeitraum. Sie beschreibt, wie oft pro versicherter Einheit oder pro Zeiteinheit Schäden auftreten, unabhängig von ihrer Höhe. Der Begriff wird neben der Schadenhöhe (Schadenhöhe, Severity) verwendet, um das Gesamtrisiko zu charakterisieren.

Messung und Modellierung: Die Schadenhäufigkeit wird üblicherweise als Verhältnis gemessen: Anzahl der Schadenfälle pro Zeitraum geteilt durch die Anzahl der exponierten Einheiten (z. B. Policen, Fahrzeuge, Gebäude). Die Größe hängt von der Exposition ab und wird oft jährlich angegeben. Statistisch wird die Häufigkeit häufig durch Poisson- oder Negative-Binomial-Verteilungen modelliert, insbesondere wenn Schäden selten, aber mit variabler Häufigkeit auftreten. Modelle kombinieren Frequenz und Severity, um die erwarteten Kosten zu schätzen.

Anwendungen: In der Versicherung dient die Schadenhäufigkeit der Preisgestaltung, Rückstellungsberechnung und Risikomessung. Sie wird auch in der betrieblichen Risiko- und Qualitätssteuerung verwendet, z. B. zur Bewertung der Zuverlässigkeit von Systemen oder der Häufigkeit von Ausfällen pro Betriebszeit. In der Praxis werden Unterschiede nach Produkt, Kundensegment, Region oder Zeitraum berücksichtigt, um valide Vergleiche zu ermöglichen.

Datenqualität und Grenzen: Schätzungen der Schadenhäufigkeit hängen von der Qualität der Schadenmeldungen, der Länge des Beobachtungszeitraums und der Expositionsmessung ab. Unter- oder Nachmeldungen, Portfolio-Änderungen oder Meldungsverzögerungen können Verzerrungen verursachen. Die Häufigkeit allein ist kein Maß für die Schadenbelastung; sie sollte zusammen mit der Schadenhöhe interpretiert werden.