STHebungsinfarkt

ST-Hebungsinfarkt, wissenschaftlich STEMI (ST-elevation myocardial infarction), ist eine Form des akuten Koronarsyndroms, bei der es in der betroffenen Koronararterie zu einer akuten Verschlussreaktion kommt. Häufig resultiert dies aus der Ruptur oder Erosion einer atherosklerotischen Plaque mit Thrombusbildung, wodurch der Blutfluss transmurale Ischämie des Herzens verursacht. Im EKG zeigen sich ST-Streckenhebungen in zwei oder mehr zusammenhängenden Ableitungen.

Typische Symptome sind plötzlicher Brustschmerz oder Druckgefühl, oft mit Ausstrahlung in Arm, Schulter oder Kiefer, begleitet von Atemnot, Übelkeit oder kaltem Schweiß. Manche Patientinnen oder Patienten mit Diabetes mellitus oder Alter weisen atypische Beschwerden auf. Schnellstmögliche Diagnostik umfasst das 12-Kanal-EKG und Blutmarker wie Troponin.

Die Behandlung ist ein medizinischer Notfall und zielt auf zeitnahe Revaskularisierung ab. Primäre PCI (Herzkatheteruntersuchung mit Ballonangioplastie oder Stent) wird bevorzugt, möglichst innerhalb von 90 Minuten nach first medical contact. Falls eine PCI innerhalb dieses Zeitraums nicht erreichbar ist, erfolgt eine sofortige thrombolytische Behandlung innerhalb von 12 Stunden (idealerweise früher). Zusätzlich werden früh Aspirin, ein P2Y12-Hemmer, Heparin oder ein anderes Antikoagulans, sowie symptomatische Therapien (z. B. Nitrat, Schmerzmittel) eingesetzt. Nach Stabilisierung folgen weiterführende medikamentöse Therapien (Beta-Blocker, ACE-Hinhibitor/ARB, Statine) und eine individuelle Risikofaktorenmodifikation.

Komplikationen umfassen Rhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, kardiogenen Schock sowie mechanische Schäden am Herzen. Die Prognose hängt wesentlich von der Schnelligkeit der Reperfusion und dem Ausmaß des betroffenen Myokardareals ab.