Sühneleistung

Sühneleistung bezeichnet in der Rechts- und Sozialgeschichte eine vom Täter erbrachte Wiedergutmachung für begangenes Unrecht. Ziel ist es, den durch die Tat gestörten sozialen Frieden wiederherzustellen und künftige Selbstjustiz oder Blutrache zu verhindern.

Historisch war Sühneleistung in germanischen und mittelalterlichen Rechtsordnungen verbreitet. Die Höhe und Form wurden örtlich festgelegt oder verhandelt; häufig war es eine Geldzahlung, doch auch Naturalien, Vieh oder Dienste konnten erbracht werden. Die Leistung stand im Verhältnis zur Schwere der Tat, zum sozialen Status des Täters und zur politischen Ordnung der Gemeinschaft und diente der Entschädigung des Opfers sowie der Stabilisierung des sozialen Gefüges.

Beispiele: Bei Totschlags- oder Eigentumsdelikten konnte der Täter eine Sühneleistung zahlen, um Blutrache zu verhindern. In manchen Rechtsordnungen gab es ein formales Sühnegeld, das als Friedensgeld fungierte; oft war auch eine öffentliche Buße oder persönliche Reue des Täters verbunden.

In der modernen Rechtsordnung ist der Begriff überwiegend historisch. Zivilrechtlich werden Schadenersatz oder Wiedergutmachung vereinbart; strafrechtlich stehen Verantwortung und Erstattung von Kosten im Vordergrund. In Restorative-Justice-Ansätzen können direkte Ausgleichsleistungen an das Opfer eine Rolle spielen. In religiösen Kontexten wird Sühneleistung auch als Buße oder Opferhandlung verstanden, die der persönliche oder kollektive Ausgleich für Sünden darstellt.

Siehe auch: Sühne, Wiedergutmachung, Wergeld, Schadenersatz.